Die Volkskrankheit Diabetes macht leider auch vor den Kleinsten nicht halt. Der Verdacht auf diese Krankheit kam auch bei uns auf, hat sich zum Glück aber bisher nicht bestätigt. Als Eltern steht man dem Thema in der Regel wohl erst einmal vollkommen unwissend gegenüber, wenn man nicht gerade vorher selbst betroffen war oder darüber hinaus persönliche Erfahrungen machen konnte. Woran also erkennt man, ob ein Baby an Diabetes leidet und wie kann man es feststellen?
Bevor ich hier auf Details aus meinem Erfahrungshorizont eingehe, möchte ich ganz dringend darauf aufmerksam machen, dass mit Diabetes nicht zu spaßen ist und bereits bei dem geringsten Verdachtsmoment ein Arzt konsultiert werden sollte. Ich verfüge über keine medizinische Ausbildung. Das an dieser Stelle veröffentlichte beruht ausschließlich auf eigenen Erfahrungen und stellt kein Fachwissen dar. Die nachfolgenden Aufzählungen, die möglicherweise durch Diabetes verursacht werden, erfüllen nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
Auffälligkeiten beim Ungeborenen
- überdurchschnittliches Größenwachstum
- überdurchschnittliche Größe / überdurchschnittliches Gewicht bei der Geburt
Diese Punkte lagen bei mir vor und veranlassten meine Hebamme, den Verdacht auf Diabetes bei meinen Sohn zu äußern. Allerdings ist nur sehr selten Diabetes die Ursache hierfür und es wohl nicht zu empfehlen, diese überzubewerten.
Auffälligkeiten beim Säugling (Kleinkind)
- überdurchschnittliche Trinkmenge, ständiger Durst (Polydipsie)
- mangelhafte Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme
- häufiger Harndrang, eine Häufung schwerer Windeln (Polyurie)
- positiver Glucosetest (Urin und/oder Blut)
Obwohl Diabetes eine immer häufiger auftretende Krankheit ist, habe ich die Erfahrung machen müssen, dass eine flächendeckende Untersuchung nicht gegeben ist und man hier als Eltern stark gefordert ist, Auffälligkeiten zu erkennen und die Untersuchung durch einen Arzt zu veranlassen.
Neugeborenenscreening
Bei einem Verdacht auf Diabetes wird das Neugeborenenscreening um diesen Test erweitert. Wie ich feststellen musste, erfolgt dieser Test aber nicht generell. Die bloße Verdachtsäußerung durch die Hebamme war in unserem Fall leider nicht ausreichend dafür, dass seitens des Krankenhauses ein entsprechend erweitertes Screening durchgeführt wurde. Bereits bei dem geringsten Verdacht, empfehle ich allen Eltern, das Krankenhaus um die Erweiterung des Screenings zu bitten.
U-Untersuchungen beim Kinderarzt
Ebenso untersucht der Kinderarzt bei den sogenannten “U’s” auch nicht speziell auf Diabetes. So wird zwar regelmäßig das Gewicht ermittelt und mangelhafte Gewichtszunahmen können frühzeitig festgestellt werden. Erst wenn seitens der Eltern eine große Trinkmenge oder eine Häufung von schweren Windeln, inkl. möglicherweise nächtlicher Wickeltätigkeiten, beklagt werden, wird auch der Kinderarzt aufmerksam.
Medizinische Abklärung des Verdachtes
Und wie wird nun festgestellt, ob das Kind an Diabetes leidet? In der Regel werden hierzu Blutuntersuchungen durchgeführt. Dabei sind mehrere Blutabnahmen erforderlich, um ein sicheres Ergebnis zu erhalten. Nicht alle Eltern sind wahrscheinlich davon begeistert, wenn dem Baby Blutabnahmen drohen.
In Apotheken sind Teststäbchen erhältlich. Mit diesen kann man Glucose im Urin nachweisen. Allerdings ist zu beachten, dass selbst bei Erkrankten nicht jeder einzelne Test positiv ausfallen muss. Es sind dennoch negative Testergebnisse möglich. Die Testreihe sollte daher mehrere Einzeltests beinhalten. Die Herstellerangaben auf der Verpackung sind unbedingt zu beachten (z.B. bezüglich des optimalen Testzeitpunktes, der Testdauer, etc.) Spätestens wenn auch nur ein positiver Test zu verzeichnen ist, sollte ein Arzt unbedingt hinzugezogen werden.
Diabetesarten
Insgesamt bin ich auf drei verschiedene Formen von Diabetes gestoßen, die von Geburt an möglich sind. Diabtes mellitus Typ 1, Diabetes insipidus und Diabetes renalis. Diese unterscheiden sich ganz erheblich voneinander. Während der Diabetes mellitus Typ 1 die Zuführung von künstlichem Insulin erforderlich macht, ist beim Diabetes insipidus die Einnahme von künstlichem ADH und beim Diabetes renalis in der Regel keine medikamentöse Behandlung erforderlich. Auch wird der Diabetes mellitus über eine Blutuntersuchung sicher bestimmt, während beim Diabetes renalis die Blutergebnisse unauffällig sein können, gleichzeitig aber auffällige Urinwerte vorliegen. Da bei einer ärztlichen Abklärung in der Regel eine Blutuntersuchung gemacht wird, bleibt ein Diabtes renalis möglicherweise trotz ärztlicher Konsultation unentdeckt.
Diabetes insipidus und renalis können durch eine weitere Erkrankung verursacht sein. Die Grunderkrankung sollte daher in diesen Fällen ebenfalls ermittelt werden.
Mein Kind hat Diabetes und jetzt?
Bezüglich der medizinischen Versorgung stehen einem Ärzte zur Seite. Wer sich nicht auf seinen Kinderarzt verlassen möchte, sollte eine Spezialpraxis aufsuchen. Es gibt Fachärzte der inneren Medizin, die sich auf Diabeteserkrankungen spezialisiert haben.
Darüber hinaus wird man aber meistens allein gelassen. Doch es gibt viele Betroffene und ein Austausch kann sinnvoll sein. Ich möchte hier auf die verschiedenen Mütter- und Elternportale verweisen, wie beispielsweise mamiweb.de. Innerhalb dieser Portale findet man Personen mit gleichem Schicksal und teilweise auch Gruppen zu dieser Thematik. Darüber hinaus gibt es Selbsthilfegruppen wie die Diabetes Kids und die jungen Diabetiker um nur einige zu nennen.